«Ein Bijou!»
– Manfred Papst, NZZ am Sonntag
Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn,
Du zertrittst dir die zarten Füßlein schön
Das Lied, diese Liebelei von Wort und Ton, hatte seine beste Zeit mit Schubert, Schumann und Brahms. Das arme, aber schöne deutsche Volkslied sollte sich die zarten, aber bloßen Füßlein nicht zertreten. Darum steckte der stattliche Herr Brahms die berührenden Worte und Melodien in die kunstfertigsten Schühlein. Und aus schlicht schöner Volksmusik wurde große Liedkunst.
Doch so großartig diese Kunstlieder immer noch sind, sie tönen inzwischen – mit Verlaub – ein wenig gekünstelt. Und irgendwie scheint sich das arme, aber schöne Feinsliebchen in der engen Ecke für ernste Musik nicht wirklich wohl zu fühlen.
Zum Glück lassen nun die Du Pasquier-Schwestern und der Simili-Primas Hänsenberger samt den Gastmusikern Panitz und Puntin das schöne Feinsliebchen endlich wieder mit bloßen Füßen tanzen. Und sie tanzt mit dem stattlichen Herrn Brahms eine rumänische Hochzeits-Hora wild und sanft, stolz und innig verliebt, mit Lachen auf dem Lippenrot und Tränen in den nachtschwarzen Augen. Und dieses große Lied, diese schlicht schöne Liebelei von Wort und Ton, berührt uns tief im Herzen.
© Rainer Frei, Zürich
Aline Du Pasquier ∙ Sopran
Juliette Du Pasquier ∙ Violine, Kontrabass & Illustrationen
Claudio Puntin ∙ Klarinetten
Andrea Panitz ∙ Gitarre
Rainer Frei ∙ Gedichte & Texte
Marc Hänsenberger ∙ Akkordeon, Klavier, Kompositionen & Arrangements
Frischer Wind ums klassische Lied
…Auf seinem neuen Album wagt das Trio, unterstützt von Claudio Puntin an der Klarinette und von Andrea Panitz an der Gitarre, etwas Neues: Es stellt Lieder von Johannes Brahms solchen von Marc Hänsenberger (nach Gedichten von Rainer Frei) gegenüber. Das Resultat verblüfft in doppelter Hinsicht. Zum einen werden hier 13 Volkslied-Bearbeitungen von Brahms wieder aus der guten Stube des Bildungsbürgertums in ihre Wildnis zurück entführt und mit rustikaler Kraft interpretiert; zum anderen stellen Hänsenberger und Frei diesen Melodien einen Zyklus von 13 Eigenkompositionen gegenüber, die auf eindrückliche Weise zeigen, wie man heute das vertraute Vokabular des Kunstlieds weiterentwickeln kann. Wie bei Musique Simili zu erwarten, ist das Album sorgsam produziert, schön gestaltet und mit vielen Notenbeispielen versehen. Ein Bijou!
« Ich staune…dass dieses Ensemble nie nachlässt…was Raffinement und auch technisches Niveau betrifft, es ist eine feste Größe für diese Art von Musik und bleibt es auch nach diesem neuen Album. »
Hörne Sie hier die ganze Sendung auf SRF2
«Ich glaube, Brahms hätte Freude daran»
Hören Sie hier einen Beitrag über Musique Simili und die neue CD im Regionaljournal auf Radio SRF